Freitag morgen nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbst gebackenem Zucchinibrot (glutenfrei), Eiern, Tomate-Mozzarella, verschiedenen Aufstrichen und einem großen Becher Kaffee geht es los Richtung Nordsee. Meine Freundin Karo und ich fahren für drei Tage an die Nordsee für ein Mädelswochenende, getarnt als Yoga-Wochenende – beide Anfängerinnen. Wir freuen uns auf diese Tage mit etwas sportlicher Betätigung, Entspannung und Gequatsche, einfach eine kleine Auszeit – eine Auszeit in eine andere Welt, wie uns später klar wird. Mit dabei haben wir natürlich sämtliche Knabbereien, eine Flasche Wein, Gummibären und Schokolade, Gesichtsmasken, Nagellack und Zeitschriften – typisch Frau eben. Was uns erwartet – Alkohol- und Drogenkonsumverbot ( damit sind die Süßigkeiten gemeint), Tee mit gesammelten Blättern aus dem Garten, vegane Vollkostküche mit zwei Mahlzeiten pro Tag (um 11 Uhr und um 18 Uhr, kein Frühstück), Tagesprogramm von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr, tägliche Meditation und Gottesdienst getarnt als sogenannter Sat-Sang und ein Doppelzimmer wie früher in den Jugendherbergen, also bei Abreise ist putzen angesagt – natürlich mit biologisch abbaubaren Putzmitteln. Namaste! Allerdings war es das tollste, entspannteste, inspirierendste und lehrreichste Wochenende seit langer Zeit! An Sat-Sang und das Frühstück nach vierstündigem Yoga-Unterricht und Vortragskurs haben wir uns zwar nicht so schnell gewöhnen können, aber den Sonnengruß beherrschen wir nun eins A! Übrigens gibt es im Yoga drei Stufen des Seins. Die erste ist der Schlamm. Das bedeutet, dass man träge und faul ist, zum Beispiel wenn man auf dem Sofa liegt und Fernsehen schaut. Die zweite ist wie der Stängel einer Blume, bei der man erst auf dem Weg zu seinem Ziel ist und die dritte Stufe beschreibt den reinsten Zustand, bei dem man wie Licht über allem schwebt. Naja, Karo und ich haben nach diesem Sonntag Abend überhaupt kein Problem damit uns um viertel nach Acht vor den Fernseher aus Sofa zu legen und wie Millionen Haushalte den Tatort anzusehen und uns wie Schlamm zu fühlen – am besten noch mit einer extra Packung Schlamm im Gesicht! Namaste!